Die meisten Hauseigentümer haben den Wunsch, langfristig in ihrer Immobilie zu leben und ihren Lebensabend darin verbringen zu können – mit eigenem Garten oder Balkon, persönlicher Gestaltung und liebevoller Einrichtung. Dennoch kann es im Alter sinnvoll oder sogar nötig sein, das eigene Haus wieder zu verkaufen. Dafür gibt es sowohl unterschiedliche Gründe als auch Möglichkeiten zur Umsetzung. Denn nicht unbedingt muss ein Immobilienverkauf mit einem Auszug verbunden sein. Wir erklären, wie Sie Ihr Haus verkaufen und darin wohnen bleiben können – und wann sich dieser Schritt lohnt.
Aus welchen Gründen sollte man ein Haus verkaufen und darin wohnen bleiben?
Die Gründe für einen Hausverkauf sind immer individuell. Was aber kann der Grund dafür sein, ein Haus zu verkaufen, wenn man doch weiterhin darin leben möchte?
- Persönliche Wünsche erfüllen: Ob Weltreise, eine größere Anschaffung oder als Ergänzung zur Rente – der Immobilienverkauf sorgt dafür, dass das Kapital aus dem Haus zur freien Verfügung steht.
- Kredit ablösen: Besteht noch ein Kredit, der zeitnah abgezahlt werden soll, kann das Kapital aus dem Hausverkauf dafür verwendet werden. Teure Zinszahlungen entfallen somit.
- Verantwortung abgeben: Der zeitliche, aber auch finanzielle Aufwand für die Instandhaltung oder Modernisierung einer Immobilie kann im Alter zu viel werden. Mit einem Hausverkauf im passenden Modell kann diese Verantwortung abgegeben werden, ohne ausziehen zu müssen.
- Familie unterstützen: Viele Eltern oder Großeltern möchten ihre Enkelkinder und Kinder unterstützen, etwa in ihrer Ausbildung oder im Studium. Das Kapital aus dem Hausverkauf kann diesem Zweck zugutekommen.
Die Möglichkeiten, nach dem Hausverkauf darin wohnen zu bleiben
Oft wird ein Haus- oder Wohnungsverkauf unmittelbar mit dem Auszug gleichgesetzt. Es gibt jedoch einige Modelle, mit denen es möglich ist, nach dem Verkauf weiterhin in der Immobilie wohnen zu bleiben.
Immobilienverrentung
Wer sich Zahlungen auf regelmäßiger Basis wünscht, kann seine Immobilie auf Rentenbasis verkaufen. In diesem Modell wird das Haus meist an ein Immobilienverrentungsunternehmen verkauft, das monatliche Rentenzahlungen auf Wunsch mit einer Einmalzahlung kombiniert. Der bisherige Eigentümer erhält im Zuge der sogenannten Leibrente ein lebenslanges Wohnrecht oder im Zuge der Zeitrente ein zeitlich begrenztes Wohnrecht mit einer ebenfalls zeitlich begrenzten Immobilienrente. Der Wert der zu erwartenden Rentenzahlungen wird dabei mit dem Kaufpreis verrechnet.
Verkauf mit Wohnrecht
Möchten Sie ein Haus oder eine Wohnung verkaufen und darin wohnen bleiben, handelt es sich dabei mindestens um einen Verkauf mit Wohnrecht. Dieses Wohnrecht wird vertraglich abgesichert und besagt, dass Sie weiterhin in der Immobilie wohnen dürfen und welche Konditionen dafür gelten. Ein Wohnrecht gilt jedoch ausschließlich für den Verkäufer und kann nicht übertragen werden. Dafür geben Sie allerdings die Verantwortung für größere Modernisierungen und Instandhaltungen an der Immobilie an den Käufer ab.
Verkauf mit Nießbrauch
Ob im Zuge eines Verkaufs an ein Verrentungsunternehmen, einen Investor oder einen privaten Eigentümer – es ist grundsätzlich immer möglich, den Verkauf mit Nießbrauchrecht durchzuführen. Hierbei handelt es sich um ein erweitertes Wohnrecht: Statt nur selbst darin zu wohnen, dürfen Sie das Nießbrauchrecht an jemand anderen übertragen oder die Immobilie vermieten. Ein Immobilienverkauf mit Wohn- oder Nießbrauchrecht kann unabhängig von gewerblichen Anbietern auch innerhalb der Familie abgewickelt werden. Das ermöglicht eine Übertragung des Hauses zu Lebzeiten und beugt potenziellen Streitigkeiten bei einer Erbschaft vor.
Teilverkauf
Statt das gesamte Haus zu verkaufen, gibt es inzwischen auch die Möglichkeit zum Teilverkauf – das Modell ist noch vergleichsweise neu am Immobilienmarkt. Hier wird ein Anteil von bis zu 50 Prozent verkauft, der meist als Einmalzahlung ausgezahlt wird. Der Verkäufer erhält ein Nießbrauchrecht und kann weiterhin im Haus wohnen bleiben, muss jedoch für den verkauften Teil der Immobilie ein monatliches Entgelt an den Käufer zahlen.
Rückmietkauf
Statt eines Verrentungsmodells ist es auch möglich, eine Immobilie im Zuge eines Rückmietkaufs zu verkaufen. Der bisherige Eigentümer verkauft dabei seine Wohnung oder sein Haus und mietet es anschließend vom Käufer zurück. Meist wird bei diesem Modell im Mietvertrag konkret festgehalten, dass dieser nicht so unkompliziert wie ein klassisches Mietverhältnis gekündigt werden kann, um dem Verkäufer die gewünschte Sicherheit zu geben.
Welche Vor- und Nachteile bringt ein Hausverkauf ohne Auszug mit sich?
Für Eigentümer kann es sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich bringen, wenn sie ein Haus verkaufen und darin wohnen bleiben.
Die Vorteile im Überblick
- Liquidität für einen besseren Lebensstandard, die Erfüllung eines großen Wunsches oder Unterstützung der Familie
- Die gewohnte Umgebung bleibt dank des Wohnrechts bestehen
- Geringerer Aufwand rund um die Immobilie – sowohl zeitlich als auch finanziell
Die Nachteile im Überblick
- Durch Wohn- oder Nießbrauchrecht sinkt der Verkaufspreis
- Je nach Modell besteht kein Mitspracherecht mehr bei Sanierungen und Reparaturen
Wann lohnt sich dieses Verkaufsmodell?
Die meisten Modelle, ein Haus zu verkaufen und darin wohnen zu bleiben, eignen sich vor allem für ältere Menschen im Rentenalter – daher stammt möglicherweise auch der Begriff der Immobilienverrentung. In jedem Fall gibt es mehrere unterschiedliche Situationen, in denen ein solches Verkaufsmodell der richtige Weg sein kann:
- Zur Aufbesserung der Rente
- Als Absicherung für Pflege und Gesundheit
- Zum Ablösen von Krediten
- Als Unterstützung für Nachkommen
- Zur frühzeitigen Regelung des Erbes
Haus verkaufen und wohnen bleiben mit professioneller Unterstützung
Möchten Sie eine Immobilie verkaufen und weiterhin darin wohnen bleiben, gibt es dazu von der Verrentung über den Teilverkauf bis zum Rückmietkauf zahlreiche Optionen. Welches Modell sich für Sie konkret eignet, hängt stark von Ihrer persönlichen Situation, Ihren Wünschen und Vorstellungen ab. Sinnvoll ist deshalb an dieser Stelle professionelle Unterstützung, beispielsweise durch einen Makler. Sie erhalten so individuelle Beratung, lernen die unterschiedlichen Möglichkeiten im Detail kennen und können in Ruhe entscheiden, welches Modell zu Ihnen passt. Auch der Verkauf selbst kann so entspannt abgewickelt werden – zeitfressende Aufgaben wie die Erstellung eines Exposés oder die Beschaffung der nötigen Unterlagen können Sie einfach auslagern.