Wer ein Haus verkaufen möchte, hat zwei Möglichkeiten: einen Makler mit dem Verkauf beauftragen oder die Immobilie privat verkaufen. Viele Menschen informieren sich zunächst über einen privaten Verkauf, um die Maklergebühren zu sparen. Aber rentiert sich das am Ende wirklich? Wir geben einen Überblick über die Aufgaben, die ein privater Hausverkauf umfasst, zeigen die Vor- und Nachteile auf und geben Tipps für einen erfolgreichen Verkaufsprozess.
Welche Aufgaben fallen bei einem privaten Hausverkauf an?
Soll ein Haus oder eine Wohnung verkauft werden, fallen bei einem privaten Verkauf die gleichen Aufgaben an wie beim Verkauf mit einem Makler. Das sind die Aufgaben im Überblick:
Definition des Angebotspreises
Direkt zu Beginn steht eine der wichtigsten Aufgaben an: die Definition des Angebotspreises. Dazu ist zunächst die Ermittlung des aktuellen Verkehrswertes der Immobilie nötig. Zwar gibt es hier inzwischen zahlreiche Online-Tools, die eine teils kostenlose Wertermittlung für Immobilien versprechen – dennoch empfiehlt sich in jedem Fall die Zusammenarbeit mit einem professionellen Immobiliengutachter. Ein Gutachter basiert seine Bewertung anders als ein Online-Tool auf einer Vor-Ort-Besichtigung und auf festgelegten Kriterien und gibt dabei Sicherheit und eine Vertrauensbasis für einen erfolgreichen Verkauf. Aus dem Verkehrswert kann dann der Angebotspreis definiert werden – abhängig von der aktuellen Nachfrage am Markt kann dieser nah am Verkehrswert liegen oder höher angesetzt werden.
Erstellung des Exposés
Ob die Immobilie über Immobilienportale, über die Zeitung oder im privaten Umfeld beworben werden soll – ein Exposé mit den wichtigsten Informationen zum Haus, Energiewerten und Infos zur Lage und dem Umfeld ist in jedem Fall nötig. Vor allem professionell aufgenommene Fotos spielen dabei ebenfalls eine wichtige Rolle: gute Belichtung, ordentliche Räume und ein detaillierter Einblick kombiniert mit einem übersichtlichen Grundriss sorgen dafür, dass Interessenten sich einen guten Eindruck von der Immobilie machen können.
Beschaffung von Unterlagen
Jeder Hausverkauf benötigt für den erfolgreichen Abschluss einige Unterlagen, beispielsweise den Energieausweis, den Grundbuchauszug, Wohn- und Nutzflächenberechnung oder Belege über Renovierungen und Sanierungen. Diese Unterlagen können Sie an verschiedenen Stellen beantragen, teils beim Amtsgericht, teils bei städtischen Ämtern oder im Falle des Energieausweises beispielsweise über einen Gutachter. Es ist sinnvoll, sich um die Beschaffung der Unterlagen bereits frühzeitig zu kümmern, da es gerade bei Behörden zu Wartezeiten kommen kann.
Durchführung der Besichtigungen
Zu jedem Immobilienverkauf gehören auch Besichtigungen mit Kaufinteressenten. Hier gilt es, das Haus und den Termin selbst gut vorzubereiten. Das Haus selbst sollte ordentlich und sauber sein. Zudem ist es sinnvoll, Unterlagen zur Hand zu haben, die beim Beantworten von Fragen helfen, beispielsweise die Wohnflächenberechnung für Fragen zur Raumgröße oder Unterlagen zu vergangenen Renovierungen oder Sanierungen. Um die Besichtigungen nachzubereiten und den passenden Käufer zu finden, ist es sinnvoll, im Anschluss Notizen zu machen.
Führen der Verkaufsverhandlungen
Eine der größten Herausforderungen für private Verkäufer sind meist die Verkaufsverhandlungen. Nur wenige Eigentümer haben bereits solche Verhandlungen geführt. Umso wichtiger ist es, sich eine Strategie zu überlegen und das Gespräch nach Möglichkeit mit Freunden oder Verwandten zu proben, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Bevor ein Interessent den Zuschlag erhält, ist zudem unbedingt eine Bonitätsprüfung zu empfehlen.
Abschließen des Verkaufs über den Notar
Damit ein Immobilienverkauf rechtskräftig ist, wird in Deutschland immer eine notarielle Beurkundung benötigt. Als Verkäufer ist es Ihre Aufgabe, den Kaufvertrag aufsetzen zu lassen und ihn nach beidseitiger Prüfung im Beisein des Notars zu unterschreiben. Erst dann kann der Notar weitere Schritte wie Zahlung und Eintragung ins Grundbuch veranlassen. Sind diese Punkte erledigt, können Sie die Übergabe der Immobilie organisieren.
Welche Vor- und Nachteile hat ein privater Hausverkauf?
Ob ein Verkauf mit oder ohne Makler der sinnvollere Weg ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Ein privater Hausverkauf hat sowohl Vor- als auch Nachteile.
Die Vorteile im Überblick
- Sie können alle Entscheidungen eigenständig treffen
- Sie führen den Verkaufsprozess nach Ihren Vorstellungen durch
- Die Suche nach einem Makler zu Beginn entfällt
- Die Kosten für einen Makler entfallen
Die Nachteile im Überblick
- Ein Immobilienverkauf kostet Zeit und erfordert viel Organisation
- Ihnen fehlt es an Erfahrung im Vergleich zu einem Makler
- Es gibt keine rechtliche Absicherung, falls im Prozess ein Fehler passiert
- Zusätzliche Services wie 360° Rundgänge lassen sich nur schwierig umsetzen
Grundsätzlich lässt sich sagen: Ein privater Immobilienverkauf benötigt in jedem Fall viel Zeit und Interesse an Entwicklungen am Immobilienmarkt. Vor allem die Kommunikation mit Interessenten ist eine zeitaufwendige Aufgabe, aber auch die Beschaffung von nötigen Unterlagen bei den zuständigen Behörden. Auch ein Wohnsitz in der Nähe ist für einen privaten Verkauf sinnvoll, da Besichtigungen und Verkaufsverhandlungen Zeit in Anspruch nehmen und nur selten optimal aufeinander abgestimmt werden können.
5 wichtige Tipps zum privaten Hausverkauf
Entscheiden Sie sich für einen Hausverkauf ohne Makler, finden Sie hier noch 5 wichtige Tipps, mit denen Ihr Verkauf erfolgreicher wird:
- Orientieren Sie sich beim Angebotspreis immer am tatsächlichen Verkehrswert der Immobilie und nicht an Ihrem Bauchgefühl.
- Bereiten Sie sich umfassend auf Besichtigungstermine vor und halten Sie Belege für Ihre Antworten parat, sofern möglich.
- Geben Sie alle bekannten Mängel der Immobilie an. Verschweigen Sie bestimmte Mängel, kann der Käufer Sie dafür in die Haftung nehmen.
- Lassen Sie Verhandlungsspielraum, wenn Sie den Angebotspreis festlegen.
- Suchen Sie sich Unterstützung, falls Ihnen der Verkaufsprozess doch über den Kopf wächst.
Fazit: Ein privater Hausverkauf benötigt Interesse und Zeit
Grundsätzlich gilt für einen Immobilienverkauf ohne Makler: Sie benötigen Zeit für die Vorbereitung, die Besichtigungen, die Beschaffung der Unterlagen und die Verkaufsverhandlungen. Um einen Verkauf erfolgreich abschließen zu können, ist in jedem Fall auch Interesse am Verkaufsprozess und der Immobilienbranche sinnvoll – sonst fühlen sich alle Aufgaben schnell wie eine große Belastung an. Sollten Sie sich im Laufe des Verkaufsprozesses für die Zusammenarbeit mit einem Makler entscheiden, ist das alternativ immer möglich. Fühlen Sie sich überfordert oder wachsen Ihnen die Aufgaben über den Kopf, können Sie sich noch immer auf die Suche nach einem Immobilienmakler in der Region machen. Schließlich geht es letztendlich allen Seiten darum, Ihr Haus erfolgreich zu verkaufen.